Negativ-Trails

Ich wollte es schon länger einmal mit Kenny machen - ein Negativ am Start.

Das erste Negativ

 

Dem Hund wird ein Geruchsartikel von einer Person präsentiert, die an diesem Ort noch nie oder wenigstens sehr sehr lange nicht gewesen ist. So einen Geruchsartikel hatte ich heute dabei. Die Person war noch nie an diesem Ort.

 

Bevor ein Negativ gearbeitet werden kann, muss der Hund gelernt haben, sich den Startpunkt eines Trails selbst zu erarbeiten. Wenn der Hund immer nur in die richtige Trailrichtung angesetzt wird, besteht die Gefahr, dass er, auch wenn kein entsprechender Geruch da ist, trotzdem einfach losläuft und irgendeinem Geruch folgt - weil es eben immer so ist, dass eine Spur in die vorgegebene Richtung führt.

 

Wenn wir getrailt haben, haben wir tatsächlich sehr oft gleich in die richtige Richtung gearbeitet. Das ergibt sich daraus, dass wir in einer Gruppe mit mehreren Hunden unterwegs sind und das Trailen auch zeitlich limitiert ist. Kenny kennt es aber auch schon, dass ich ihn gelegentlich quer oder entgegen der Richtung der gelaufenen Spur ansetze und dass er z.B. von der anderen Straßenseite angesetzt wird und die Spur erst finden muss.

 

Wir haben den Negativtrail heute an einer Kreuzung begonnen und sind vor dem Anriechen zunächst ein Stück in jeden der drei Kreuzungsarme gelaufen. Dann habe ich Kenny den Geruchsartikel anriechen lassen und ihm ganz normal das Trail-Kommando gegeben. Er checkte mit etwas Ermunterung die Kreuzungsarme, guckte aber jeweils nach wenigen Metern schon leicht verwirrt zu mir zurück, drehte sich um und folgte keiner Spur. Nachdem er das beim dritten Kreuzungsarm auch so gemacht hatte, bekam er eine kurze Belohnung und anschließend noch einen positiven Trail, bei dem er tatsächlich eine Versteckperson finden konnte.

Das ist wichtig, da ein Negativ für einen trailmotivierten Hund eine gewisse Frustration mit sich bringt, die durch einen Trail mit Auffinden der Versteckperson wieder abgebaut wird.

 

Kenny checkt die Kreuzung.

Hier ist kein passender Geruch...

 

Der anschließende "richtige" Trail - da ist seine ganze Körpersprache anders, wenn er auf der Spur ist.

Julia war dann hinter dem Stein versteckt.

 

 

Noch ein Negativ

 

Beim Trailen am letzten Sonntag hat Kenny wieder ein Negativ gearbeitet. Diesmal war die Versteckperson schon im Vorfeld in ihr Versteck verschwunden - etwa 100 m entfernt, zwei Abbiegungen. Kenny konnte sie dabei nicht beobachten. Es war also diesmal am Start ein frischer Geruch vorhanden. Das war beim ersten Negativ nicht so. Da war Julia erst losgegangen, nachdem wir mit dem Negativ 'fertig' waren.

Der nicht vorhandene Geruch (ein Tuch in einem Plastikbeutel) war von einer Freundin, die kurz vorher bei uns zu Besuch, aber noch nie am Trailort war. Kenny folgte zunächst kurz dem frischen Geruch der Versteckperson, stellte dann aber schnell fest, dass es nicht der richtige Geruch ist. Wir prüften die anderen beiden Abbiegungsmöglichkeiten. Auch dort fand er nicht den passenden Geruch, woraufhin er erstmal ein Grasbüschel markierte und mich dann ansah. Dabei winselte er kurz. Für diese Rückorientierung zu mir belohnte ich ihn. 

Anschließend bekam er den Gegenstand (Schlüsselbund) der bereits versteckten Person zum Anriechen und er trailte sofort motiviert und ohne den geringsten Zweifel in die richtige Richtung. Nach den zwei Abbiegungen kam er schnell zum Erfolg und bei und von der Versteckperson wurde ordentlich gelobt und belohnt.

Das war toll zu sehen, dass Kenny wirklich den einen individuellen Geruch verfolgt, der zum Geruchsträger gehört und nicht einfach irgendeinem frischen Geruch! Chakka! :-)

 

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