Wanderung auf dem Ith-Hils-Weg, Frühjahr 2015

 

Wir haben es wieder getan.  Wir waren wandern.  Diesmal war es ein Rundweg, der Ith-Hils-Weg. Wie der Name schon sagt, verläuft der Wanderweg auf dem Ith und dem Hils (und einigen anderen Bergen in der Nähe von Alfeld) entlang.

Es war diesmal ganz anders als die Wanderung im Sommer. Nicht flach, sondern bergig, nicht warm, sondern kalt, nicht trocken, sondern nass, wir waren nicht die ganze Strecke allein, sondern hatten an viereinhalb von sieben Tagen Begleitung. Trotzdem war es auch wieder eine tolle und besondere Erfahrung!  

 

Das soll alles mit.

 

26. März: erste Etappe (Coppenbrügge – Wallensen)

 

Kenny und ich sind mit dem Auto nach Coppenbrügge gefahren. Um halb 10 haben wir das Auto auf dem Parkplatz abgestellt und sind losgegangen. Bald kamen wir auf dem Ith-Hils-Weg an.

Kurz nachdem wir Adam & Eva (zwei Felsen) über uns gesehen hatten, haben wir uns zwei Mal verlaufen und sind dadurch bestimmt 2 km extra gegangen. Bis ich dann kapiert hatte, dass wir rauf auf den Ithkamm müssen. Hätte ich eher auf die Karte gesehen, wären wir nicht so lange rumgeirrt. Mein GPS ging den ganzen Tag überhaupt nicht, so dass das keine große Hilfe war.               

Der Weg auf dem Ithkamm war sehr schmal, viele Bäume lagen quer rüber und manchmal mussten wir ein bisschen über Steine klettern (wirklich nur ein bisschen). 

Es gab schon bald schöne Ausblicke nach unten. Aber auch oben auf dem Kammweg war es schön. An einigen Stellen war ich froh über die Beschilderung, weil der Weg manchmal schwer zu sehen war.

Ich hatte auch vergessen, wie anstrengend das Wandern mit 12 kg Gepäck ist. Insgesamt ging es heute gefühlt ständig nur hoch und runter.

Aber der Weg war sehr schön. Mittags kamen wir am Ith-Turm vorbei. Wir haben die ganze Zeit niemanden getroffen, abgesehen von der Stelle, an der wir eine Straße kreuzen mussten.

Auf dem Ith waren wir ca. 14 km gegangen, der Weg vom Ith-Hils-Weg zum Hotel war dann nochmal ca. 5 km lang. Wir mussten durch einen kleinen Ort (Wallensen), in dem die Beschilderung nicht so toll bzw. nicht vorhanden war, so dass ich nach dem Weg fragen musste. Mit dem befragten älteren Mann, der gerade dabei war, im Garten zu arbeiten, ergab sich ein Gespräch über alles Mögliche, u.a. über seinen Hund (Drahthaar), den er mal hatte und der 15 Jahre alt geworden ist. Der Mann hat uns auch den Weg zum Hotel erklärt, so dass wir es dann einfach finden konnten und kurz vor 18 Uhr dort waren.

 

 

27. März: zweite Etappe (Wallensen – Eschershausen)

 

Vor dem Frühstück war ich mit Kenny kurz draußen, dann bekam er ein bisschen Futter und ich auch. Dann mussten wir natürlich zuerst die langen 5 km zum Ith-Hils-Weg wieder raufgehen. Es ging weiter auf dem Ithkamm entlang. Der Weg verlief auch wieder sehr schön. Heute war es kälter und windiger als gestern. An einer Schutzhütte, an der der 52. Breitengrad den Ithkamm schneidet, haben wir eine kurze Pause gemacht und dort einen Geocache gefunden.

Wir haben mittags dann auch nur eine weitere kurze Pause im Windschatten einer Klippe gemacht. Länger als 10 min konnte ich das da aber nicht aushalten, weil es zu kalt wurde und ich mich dann schnell wieder bewegen musste. Gestern verlief es kleidungstechnisch immer so: Jacke an, berghoch, Jacke aus, Jacke an, berghoch, Jacke aus, … Heute war es eher: Kapuze auf, Kapuze ab, Kapuze auf, …

In Holzen-Ith, einem kleinen Ort, durch den wir kamen, fing es an zu regnen. Nachdem wir uns eine Weile untergestellt hatten, es aber kalt wurde und immer noch weiter regnete, sind wir weiter gegangen. Ich habe einen Kaffee gekauft und nach dem Weg gefragt – irgendwie war der im Ort mal wieder nicht so gut ausgeschildert, aber ich hatte keine Lust die Karte rauszukramen. Der Mensch, der den Kaffee verkauft hat, meinte, das sei mit Absicht schlecht ausgeschildert, weil die Leute hier die Wanderer wegen der Naturschutzgebiete nicht haben wollten. Da war ich ja froh, dass ich wenigstens den Kaffee bekommen hatte. Gefunden habe ich den richtigen Weg aber trotzdem - nach einem Blick auf die Karte. Er führte über die riesigen Ithwiesen und einen Segelflugplatz dort.

Und durch den Wald an Klippen vorbei wieder weiter runter. Als wir dann noch weiter unten auf einem Weg waren, habe ich gemerkt, dass wir die Rothesteinhöhle verpasst hatten. Blöd, also sind wir nochmal raufgegangen, nur um dann festzustellen, dass es mit Hund und Gepäck bei Regen nicht sehr sinnvoll ist, vor den Klippen rumzuturnen und die Höhle zu suchen.Deswegen haben wir sie nicht gesehen und sind so wieder runtergegangen. Nach Eschershausen waren es noch 3,5 km. Die verliefen durchs Feld und waren ziemlich weit, denn wir waren nass und es war kalt und windig.

Das war echt sehr anstrengend, so dass ich froh war, als wir Eschershausen erreicht hatten. Der Hund war schlammig und matschig, aber das Easidri-Handtuch hat gute Dienste geleistet, so dass wir die Pension dann auch betreten konnten.

In Eschershausen waren wir einkaufen, Kenny konnte also heute Fleisch fressen. Wir sind durch den kleinen Stadtpark gegangen und haben den auch für morgen früh als Kurz-Spaziergang für geeignet befunden.

 

 

28. März: dritte Etappe (Eschershausen – Grünenplan)

 

Frühstück gab es heute Morgen nach dem Hundespaziergang beim Bäcker. Die Sonne schien und alles sah gleich viel freundlicher aus, auch der Weg wieder hoch zum Ith war schön in der Sonne zu gehen. Es war auch gar nicht so windig wie gestern.

Die heutige Strecke sollte die kürzeste Etappe sein, 13 km. Erst die 3,4 km wieder zum Ith, dann 3,1 km bis zum Roten Fuchs und dann noch 6,5 bis Grünenplan.

Oben auf dem Ith-Hils-Weg haben wir nach einer Stunde die erste Pause auf dem Weg in der Sonne gemacht. Dann sind wir an Holzen vorbei gelaufen und es ging durch eine kleine hübsche Wiesen- und Bachlandschaft, natürlich berghoch. Wir haben einen Cache gesucht und gefunden und mussten dann einen ganz schön matschigen Weg hochgehen.

Als wir dann von diesem Matschweg gerade wieder auf einen Schotterweg gehen wollten, sprang hinter einem Baum ein Mann hervor und rief „Buh!“ Kenny hat ihn erstmal angeknurrt, aber ich hab mich erstaunlicherweise gar nicht erschreckt. War auch nicht notwendig, denn es war mein Mann. :-)

Er hatte sich überraschend überlegt, uns heute ein Stück zu begleiten. Er hatte in Grünenplan geparkt und war mit dem Fahrrad zum Roten Fuchs gefahren und uns dann entgegen gekommen. Das war natürlich eine tolle Überraschung.

Wir haben auf dem Weg zusammen einige Caches gefunden. Am Wilhelm-Raabe-Turm, einer Stahlkonstruktion haben wir Pause in der Sonne gemacht. Der Turm hat nur unten ordentliche Stufen, oben nur Stiegen, außerdem kann man überall von oben bis unten durchgucken. Wir waren trotzdem oben und wurde mit einem tollen Ausblick belohnt. Gegenüber waren die Ithwiesen und der Flugplatz zu sehen, wo wir gestern langgegangen waren. Das war toll.

Kurz danach kamen wir zur Bloßen Zelle, mit 480 m die höchste Erhebung des Hils. Da gab es auch einen Cache. Dann wurde der Weg wieder netter und schmaler, zuvor war es ein breiterer Schotterweg.

Als wir in Grünenplan ankamen, haben wir die Gelegenheit genutzt und sind mit dem Auto noch einkaufen gefahren – in Grünenplan selbst waren am Samstagnachmittag schon alle Läden zu. Mein Mann ist anschließend noch zu seiner Schwester gefahren, die in der Nähe wohnt und Kenny und ich sind ins Hotel gegangen. Ich hatte das im Internet gebucht und natürlich angegeben, dass ich mit Hund komme, was das Hotel aber nicht gewusst hat. Sie haben problemlos umdisponiert und wir haben ein hundetaugliches Zimmer bekommen (mit Laminatboden anstatt Teppich). Die Treppe in die erste Etage zum Zimmer war aus Stein, dementsprechend glatt für Hundepfoten und sie hatte einzelne Stufen, durch die man hinten durchsehen konnte. Das war Premiere, ich kann mich nicht erinnern, dass Kenny schon mal so eine Treppe hochgegangen ist. Aber es war kein Problem.

Abends habe ich mein Buch rausgekramt und gelesen: „Der Engländer, der auf einen Hügel stieg und von einem Berg herunterkam“. Ich dachte, das sei ein passendes Buch für diese Wanderung. Da ich es vor einigen Jahren schon mal gelesen hatte, wusste ich noch grob, worum es geht und dass es mir damals gut gefallen hat. Zufällig habe ich auch noch im Fernsehen gesehen, dass ja die Zeit umgestellt wird, das wäre mir ansonsten völlig entfallen, wobei mein Handy das dann offensichtlich auch automatisch geregelt bekommen hat.

 

 

29. März: vierte Etappe (Grünenplan – Delligsen)

 

Kenny und ich waren morgens kurz im Wald. Weil es geregnet hat, war er hinterher so schmutzig, dass ich ihn vor der Hoteltür anbinden musste, um erstmal das Handtuch von oben zu holen. Die eine Hotelfrau hat ganz ungläubig gefragt, ob er denn da so lange allein warten würde. Natürlich war er brav.

Nach dem Frühstück ab 10 Uhr hatten wir Wanderbegleitung von einer Freundin bis zum Ende der Tour. Es ist schön, nicht allein zu gehen, weil man zusammen quatschen und gemeinsame Entdeckungen machen kann (z.B. den Baum mit Ohrenschützern, s.u.) oder sich gegenseitig versichern kann, dass Regen mit Wind noch schlimmer wäre als dieser Regen ohne Wind.

Die Etappe heute war ähnlich kurz wie die gestern, 14 km. Es hat fast die ganze Zeit mehr oder weniger geregnet. Wir hatten Wald, Feld, einen Ort (Kaierde) einen ordentlichen Anstieg und einen Märchenweg auf dem Weg, außerdem natürlich den schon oben erwähnten Baum.

Kenny war sowas von schmutzig – naja, und meine Klamotten sahen auch nicht viel besser aus. Es fand eine gewisse Farbangleichung zwischen uns statt. (Notiz am Rande: Ich wollte ja auch eigentlich keine schwarze sondern eine braune Hose kaufen, leider hat diese am besten gepasst. Die nächste Hose wird dann aber mit Sicherheit gleich schlammfarben.)

Da die Strecke heute nicht so lang war, waren wir schon um 15 Uhr in Delligsen. Die Zimmer waren nett, aber garagenartig von außen zu erreichen und meine „Haustür“ hatte einen 2 cm breiten Spalt zwischen Tür und Schwelle. Da habe ich dann aber die vorhandene Fleecedecke vorgestopft.

Abends waren wir nebenan im Restaurant essen, was sehr nett war. Danach ging draußen die Welt unter, es war total stürmisch und hat heftig geregnet. Kenny hat die ganze Zeit geschlafen. Zum Glück waren wir vor dem heftigen Regen nochmal draußen gewesen (nur 100 m die Straße rauf und wieder runter).

 

 

30. März: fünfte Etappe (Delligsen – Duingen)

 

Wir hatten ein ausgiebiges Frühstück, nebenbei lief der Fernseher u.a. mit der Wettervorhersage, die nur Regen, Graupel und Sturm versprach. Um halb 10, als wir losgingen, war es aber trocken und sonnig.

Wir hatten auch fast den ganzen Weg Glück, denn erst 3 oder 4 km vor dem Ziel, als wir auf dem Kammweg waren, gab es einen Hagelschauer mit anschließendem Schneeregen. Wir standen etwas geschützt hinter so einem Erklärungsschild. Beim Weitergehen wurde es allerdings total kalt, weil wir auf dem matschigen Weg nicht das Tempo gehen konnten, das für mich zum Aufwärmen notwendig gewesen wäre. Zum Glück war es dann aber nicht mehr so weit bis nach Duingen.

Wir kamen an der Lippoldshöhle vorbei. Ich war kurz in der Höhle, zum längeren Rumkraxeln fand ich es zu kalt und zu rutschig.

Nach dem Hagel, Schneeregen und Matsch (s.o.) kamen wir ziemlich durchnässt und matschig in Duingen an. Die Frau im Ratskeller war sehr nett und fand es gar nicht schlimm, dass wir so schmutzig waren. Sie war auch zu Kenny super nett. Ich bemühte natürlich einmal mehr das Hundehandtuch und ‚renovierte‘ den Hund so gut es ging.

 

 

31. März: sechste Etappe (Duingen – Salzhemmendorf)

 

Morgens beim Frühstück war es draußen richtig stürmisch und regnerisch. Sturmtief Niklas zog vorbei. Wir überlegten die ganze Zeit, dass wir wohl besser die Straße langgehen sollten anstatt durch den Wald. Eigentlich gingen wir auch schon davon aus, dass das notwendig sein würde. Aber um halb 10, als wir losgingen, war alles ruhig – kein Regen, kaum Wind und wir beschlossen, erstmal zum Wald raufzugehen und zu schauen, wie es dort aussah.

Wir hatten auch Glück, der Wind war nicht so schlimm. Dafür sind wir zweimal richtig nass geworden. So nass, dass meine Hose durch war und das Wasser an den Beinen runterlief. Der Weg sah teilweise auch entsprechend schlimm aus. Dank Funktionszeug war aber eine halbe Stunde nachdem der Regen aufgehört hatte, alles wieder trocken. Allerdings regnete es dann nochmal heftig. Gerade während es regnete, mussten wir auch einen total matschigen Weg langgehen. Das hat nicht besonders viel Spaß gemacht und wir waren froh, als wir uns dann in den Lönsturm flüchten konnten. Kenny habe ich abgetrocknet und ihm ein im Turm vorhandenes Teppichfliesenteil umgehängt, weil es dort total gezogen hat.

Leider hatten wir so nass auch keine Lust auf den Turm hochzugehen, zumal es noch geregnet hat und windig war. Wir haben uns dann auch entschieden, vom Ith-Hils-Weg abzuweichen und stattdessen den breiteren, aber dafür etwas längeren Lönsturmweg zu gehen, einfach damit wir schneller gehen konnten und es nicht so kalt sein sollte. Wir kamen durch einen Steinbruch und es war dann nicht mehr weit bis nach Salzhemmendorf. Auf dem Weg bin ich auch wieder getrocknet, genauso wie der Schlamm am Hund.

Im Ratskeller in Salzhemmendorf öffnete eine Frau, die nicht wusste und auch nicht wollte, dass ein Hund in ihren Zimmern übernachtete. Auch diese Übernachtung hatte ich, wie die in Grünenplan, im Internet gebucht und es war ihr nicht weitergegeben worden, dass ein Hund mitkommt. Wir haben kurz gedacht, sie macht uns die Tür vor der Nase wieder zu, aber sie hat sich dann doch erweichen lassen und uns erstmal in den Eingangsbereich gelassen.

Mit dem Handtuch habe ich den Hund wieder zivilisationstauglich hergestellt und wir bekamen dann ein schönes Zimmer und Kenny noch eine Extra-Decke. („Der Hund kann ja nichts dafür.“ – Hey, meine Schuld war das aber auch nicht!) Es stellte sich heraus, dass die Frau früher selbst einen Hund hatte, aber schlechte Erfahrungen mit Hunde-Gästen gemacht hatte, weil die Hunde durch die Betten getobt sind. Wir bekamen deshalb wohl auch noch die böse und sehr deutliche Ansage: „Ins Bett kommt der aber nicht.“

Sie hat sich dann aber halbwegs beruhigt, als sie gesehen hat, dass Kenny sich sofort brav auf die Decke gelegt hat und keine Anstalten machte, auf dem Bett schlafen zu wollen. Das würde ihm tatsächlich nicht einfallen, das kennt er ja gar nicht.

 

 

1. April: siebte Etappe (Salzhemmendorf – Coppenbrügge)

 

Heute Morgen, als ich mit Kenny rausgegangen bin, war es kalt und trocken, trocken aber nur so lange, bis wir um die nächste Ecke gebogen waren - dann hat es angefangen zu schneien. Wir waren ja auch lange nicht nass geworden. Die Berge waren nicht zu sehen, alles war voller Wolken, Nebel o.ä.

Aber heute war ja die kürzeste Etappe dran, nur 10 km. Außerdem besserte sich das Wetter in gewohnter Weise. Als wir um halb 10 losgingen, war es nur noch von unten nass, von oben blieb es auch die ganze Zeit trocken. Sehr schön.

Die böse Hotelfrau war heute Morgen ganz freundlich und hat uns sogar noch gefragt, ob wir noch ein Brot oder Brötchen einpacken möchten. Kenny hat sie gestreichelt und gefragt, ob es gut geklappt hat mit ihm und ob er auch Futter und Wasser bekommen hätte. Aber sicher doch…

Der Weg verlief heute anfangs nicht durch den Wald, sondern an den Schienen einer Museumsbahn entlang über Felder und dann durch ein Naturschutzgebiet rüber zum Ith.

Zum Ith ging es natürlich berghoch und dann einen matschigen Weg am Waldrand entlang. Es hat gar nicht so lange gedauert und es war irgendwie witzig, an der Stelle wieder anzukommen, an der Kenny und ich am Donnerstag losgegangen waren. Cool, wir haben wirklich die ganze Runde geschafft!

 

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