Wanderung auf dem Karstwanderweg, Frühjahr 2016

Wir waren wieder im Harz unterwegs bzw. diesmal am südlichen Harzrand in der Karstlandschaft. Wir sind den Karstwanderweg von Osterode nach Pölsfeld gewandert. Es waren insgesamt 8 Etappen und 155 km, nach der 4. Etappe hatten wir einen Pausentag. Der Weg verlief durch drei Bundesländer (Niedersachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt) und es standen diesmal geologische Besonderheiten der Karstlandschaft im Vordergrund.

 

19.03.2016: Anreise Osterode

 

Wir haben auf dem Hinweg unsere Verwandten in Bad Sachsa besucht. Kenny und ich wurden anschließend im Hotel in Osterode „ausgesetzt“ und der männliche Teil der Familie ist wieder nach Hause gefahren. So musste mein Auto nicht in Osterode stehen bleiben und wir hatten später keine zwei Autos im Harz.

 

Zu Hause: Alles ist gepackt und bereit.

 

20.03.2016

1. Etappe: Osterode – Herzberg, 19 km

 

Um halb 10 sind Kenny und ich nach kurzer Morgenrunde und Frühstück (für mich – Kenny hat seins unterwegs bekommen) gestartet. Der Weg zum Karstwanderweg-Einstieg war leicht zu finden.

Danach haben wir uns aber fast sofort verlaufen, weil ich noch nicht auf die Hinweisschilder eingestellt war und das erste deswegen gleich mal übersehen habe. Der Weg ist aber fast überall richtig gut ausgeschildert, so richtig schlimm verlaufen haben wir uns nirgends. Gefühlt haben wir ewig gebraucht, um aus Osterode rauszukommen. Erst liefen wir an der Stadtmauer entlang, dann durch einen Park, unter der Kaiserteichbrücke durch, an Häusern entlang. Danach ging der Weg an einer Wiese entlang, recht parallel zur B 243, wenn auch in einiger Entfernung. Die Straße blieb aber den ganzen Tag – um genauer zu sein, eigentlich die ersten drei Tage – in Sicht- bzw. mindestens in Hörweite.

Nach einem kurzen Weg durch ein Gewerbegebiet, kamen wir in das Naturschutzgebiet Teufelsbäder. Es gibt dort Erdfallseen, Verlandungszonen, Röhrichte, Sümpfe und Grünland. Das Teufelsloch, ein Erdfallsee mit Karstquelle, friert im Winter nicht zu, weil die Quelle den See mit sehr hartem Wasser speist.

Danach führte der Weg durch Wiesen und anschließend wieder durch den Wald. Als wir gerade angehalten hatten, um eine kurze Pause zu machen, liefen hinter uns zwei Wildschweine durch den Wald, die sich zum Glück überhaupt nicht für uns interessiert haben. Kenny hat sie gar nicht gesehen. Er hat gerade erwartungsvoll auf sein Ei geguckt, welches ich für ihn ins Lunchpaket einpacken durfte und das ich schon in der Hand hatte.

Wir kamen durch einen Ort (Aschenhütte) und mussten eine Weile etwas unschön an einer Straße entlang gehen. Dann kamen wir durch den Wald Lüderholz und sahen einen weiteren Erdfallsee und einen anscheinend recht ‚frischen‘ Erdfall.

Wir kamen durch den Mini-Ort Mühlenberg und konnten dann nach einem Anstieg das Ziel für heute (Herzberg) sehen. Unser Hotel war dann auch ganz in der Nähe vom Welfenschloss dort. Wir haben dann einen Mann mit einer Labbi-Hündin getroffen, der uns den weiteren Weg erklärt hat. Der Karstwanderweg führt direkt über den Parkplatz der Klinik Herzberg. Ich dachte zuerst schon, wir seien dort falsch. Es dauerte dann noch ziemlich lange, bis wir durch Herzberg durchgewandert waren. Wir kamen am Lonau-Wasserfall vorbei und gingen dann lange am Mühlengraben entlang bis zum Juessee.

Vom Juessee aus war es dann auch nicht mehr weit bis zum Hotel, das direkt an der Bundesstraße liegt, was aber weiter gar nicht gestört hat. Das Hotel war sehr hundefreundlich, der Besitzer hat selbst eine Hündin (Rosa), die wir auch kennen gelernt haben. Kenny bekam ein Begrüßungsleckerli und am nächsten Tag ein eigenes Lunchpaket.

Kenny hat auf dem Zimmer dann gleich geschlafen, sogar das Rinderohr lag zwei Stunden erstmal neben ihm, bevor er sich in der Lage sah, es zu knabbern.

 

 

21.03.2016

2. Etappe: Herzberg – Bad Lauterberg, 17 km

 

Wir gingen wieder gegen halb 10 los. Zuerst sind wir den bekannten Weg zum See zurückgegangen. Herzberg haben wir dann schnell verlassen und der Weg ging zuerst durch Wiesen und Felder. Es gab heute einige  Anstiege, mehr als gestern. Der zur Burgruine Scharzfeld war der schlimmste – aber das war ja erst später.

Zuerst kamen wir an der Steinkirche vorbei, auch die hatte einen Hügel inklusive. Ich weiß, wir sind am Harzrand gewandert und es kann dort ja nicht flach sein. Es war nur so, dass ich recht kurz vor dem Urlaub krank war und deswegen – besonders am Anfang der Tour – bei jedem Anstieg gemerkt habe, dass meine Kondition noch nicht wieder die beste war. In der Höhle hatten in der Altsteinzeit Rentierjäger ihren Lagerplatz. Im Mittelalter wurde sie zu einem Kirchenraum.

Der Weg führte weiter zur Einhornhöhle. Die Höhle hat montags geschlossen, was eigentlich nicht schlimm war, weil ich sie mit Hund sowieso nicht hätte besichtigen können. Aber einen Kaffee hätte ich gerne gehabt. Nun gut, dann nicht. Kenny und ich haben uns alternativ einen Apfel geteilt. Der Weg zur Burgruine Scharzfeld geht erst runter und dann wirklich mies wieder rauf. Wir sind zuerst außen um die Ruine herumgegangen. Dann hatte ich mit Kenny eine kleine Diskussion wegen der Ziegen, die dort vor der Burg weiden (sind eingezäunt). Wir waren noch auf der Ruine, aber da oben war es ziemlich windig, so dass wir schnell wieder runtergegangen sind. Die Gaststätte hatte auch montags (und mittwochs) Ruhetag, obwohl auf allen Schildern vorher Dienstag Ruhetag stand. Wieder kein Kaffee…

Es ging dann bergab, wir mussten unter der B 243 durchgehen und eine ganze Weile durch einen Ort (Oderfeld) laufen. Der Vorteil war, dass ich dort an einer Tankstelle endlich meinen Kaffee bekommen habe. Dann kam noch ein schöner Wegabschnitt an der Oder entlang bis Bad Lauterberg. Dort mussten wir nur ein kurzes Stück durch den Ort gehen, aber (natürlich) einen Berg hoch zum Hotel. 

An der Rezeption haben wir dann lange warten müssen, weil zwei ältere Damen gerade ihren Aufenthalt bezahlen wollten und jedes Extra (es war so ein Kneipp-Hotel mit der Option diverse Anwendungen dazu zu buchen) auch einzeln noch einmal aufgezählt wurde. Kenny ist dann schon mal an der Rezeption eingeschlafen.

 

 

22.03.2016

3. Etappe: Bad Lauterberg – Walkenried, 22 km

 

Auf diese Etappe hatte ich mich im Vorfeld schon besonders gefreut, weil wir die im Herbst teilweise schon aus der anderen Richtung gewandert waren und sie landschaftlich wirklich schön ist - und natürlich auch deswegen, weil wir wieder im Jagdschloss in Walkenried übernachten würden. Da waren wir auch im Herbst und es hat mir sehr gut gefallen.

 

Heute Morgen führte unser Weg über das Industriedenkmal Königshütte, eine ehemalige Hochofenanlange, Gießerei und Drahtzieherei. Danach folgte ein längerer Anstieg, ein Hase, der etwas bescheuert in unsere Richtung rannte und ein Cache am Brockenblick (heute leider ohne Brockenblick).

Es ging durch Felder und Regen und wir brauchten für die ersten 3 km 1,5 Stunden. Steina wollte einfach nicht näher kommen… Irgendwann waren wir aber doch da und kurz danach zurück auf dem Harzer Grenzweg, den wir schon kannten, um dann gleich wieder abzuweichen und am Römerstein vorbeizugehen. Danach gingen wir aber den bekannten Weg, durch den Steinbruch, an den Kranichteichen und am historischen Gipsbrennofen vorbei, durch Neuhof und zum Sachsenstein rauf.

Die Aussicht vom Sachsenstein war heute toll, letztes Mal hatten wir hier Nebel, aber heute konnte ich sehen, wo wir schon langgegangen waren. Dort hinten rechts ist Tettenborn – Kolonie mit dem Raiffeisen-Südharz-Turm, da sind wir genau vorbeigegangen.

Vom Sachsenstein aus waren es nur noch 4 km bis Walkenried. Wir kamen dort an mehreren Zwergenlöchern vorbei. Das sind Quellungshöhlen, Hohlräume unter Gips- und Anhydritgestein. Entstanden sind sie dadurch, dass das Anhydritgestein an der Oberfläche Niederschlagswasser aufnimmt und sich durch die Umwandlung in Gips ausdehnt, so dass sich die obere Gesteinsschicht anhebt und aufwölbt. Irgendwann stürzt das Dach der Höhle ein und die Höhle wird zugänglich. Später stürzt dann die ganze entstandene Höhle ein.

Unser Weg führte uns den Höllstein-Klippenweg entlang, der über den ehemaligen Fischteichen des Klosters liegt. Dann waren wir schon fast in Walkenried. In Walkenried ‚mussten‘ wir erst noch am Kloster vorbeigehen, weil ich sicher war, dass wir uns sonst heute im Hellen nicht mehr dazu aufraffen würden. Also erst zum Kloster, dann zum Jagdschloss.

Kenny und ich saßen später geraume Zeit in der Eingangshalle des Jagdschlosses am Kamin, ganz klar ein absolutes Highlight der Tour. Abends waren wir im Dunkeln auch nochmal am Kloster.

 

 

23.03.2016

4. Etappe: Walkenried – Rüdigsdorf, 28 km

 

Vor den 28 km heute hatte ich Respekt. Wir sind früher aufgestanden als sonst, weil wir auch früher losgehen wollten. Wir waren dann von 9 Uhr bis 17.30 Uhr unterwegs. Da es die ganze Zeit bisher relativ kalt war, konnten wir sowieso nie lange anhalten und Pause machen. 28 km sind aber eigentlich zu lang für einen Tag für uns. Kenny geht zwar immer brav weiter vorwärts, aber eigentlich hatte er keine Lust mehr und hat zwischendurch auch ein paar Mal gejault, so nach dem Motto: Ey, jetzt müssen wir doch aber endlich da sein!

 

Als kurzen Morgenspaziergang sind wir ums Kloster gegangen. Diesmal hatte ich im Vorfeld daran gedacht, mir gestern ein vegetarisches Lunchpaket zu wünschen. In manchen Hotels durfte ich mir Brötchen oder Brot selbst für unterwegs machen, in anderen wird es gemacht und in Walkenried musste ich im Herbst die Wurst vom Brot sezieren, was Kenny natürlich sehr gefreut hat…

Der Weg heute war sehr abwechslungsreich und schön – und weit. Zuerst gingen wir an einem kleinen Bach entlang, dann durch einen Steinbruch und am Itelteich auf dem Klippenweg entlang. Dort fährt die Bahn durch einen Tunnel und kommt auf der anderen Seite in Ellrich wieder heraus. Bei den Bauarbeiten des Tunnels 1868 wurde im Berg eine riesige Höhle entdeckt. Die Himmelreichhöhle (Himmelreich heißt der Berg) ist wohl seitdem die größte bekannte natürlich entstandene Höhle in Deutschland. Man darf sie nicht betreten, weil jederzeit Felsbrocken von der Höhlendecke stürzen können. Am Ellricher Blick (oder auch Hexentanzplatz Walkenried) gab es eine Stempelstelle.

Dann kamen wir zum ehemaligen KZ-Außenlager Ellrich – Juliushütte - nicht schön, aber es lag halt genau auf dem Weg - und natürlich soll das Thema auch nicht vergessen werden. Es gibt einen Rundweg, den wir aber nicht gegangen sind. Viele Informationstafeln zeigen und erklären, wie es dort ausgesehen hat, an einigen Stellen sind Ruinen der ehemaligen Gebäude zu sehen, an anderen Stellen ist es nicht zu erahnen, dass dort etwas anderes als Natur gewesen ist.

Hinter Ellrich gab es (mal wieder) einen Anstieg, der Weg verlief neben einem Steinbruch. Auf dem Weg Richtung Gudersleben haben wir im Wald in der Sonne eine Pause gemacht. Dann ging der Weg durch Wiese und Feld bis nach Gudersleben. In Gudersleben selbst haben wir das ganze Dorf zum Kläffen gebracht. Es gab jede Menge Draußen-Hunde, die gemeldet haben, dass wir jetzt hier vorbeigehen.

Auf der anderen Seite des Ortes im Wald endet die Schleife des Karstwanderweges bzw. die Nord- und die Südroute treffen aufeinander. Später kamen wir am Igelsumpf und an den Sattelköpfen (= Berge) vorbei.

Unterhalb der Sattelköpfe hatten wir noch eine Pause gemacht – und eigentlich hätte die Länge des Weges bis hierher auch gereicht.

Die KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora lag danach noch auf unserem Weg. Der Karstwanderweg führt ein Stück drüber. Auf dem Schild der Besucherordnung steht, dass Hunde verboten sind, ausgenommen Blindenhunde. Wir sind aber trotzdem weiter gegangen.

In Obersalza mussen wir einen Ersatzweg gehen, weil es eine Brücke nicht mehr gab, über die wir eigentlich hätten gehen sollen. Es hat dann eine Weile gedauert, den richtigen Weg wiederzufinden, obwohl er ausgeschildert war.

 

Wir kamen dann oberhalb von Krimderode an Flehmüllers Eiche vorbei. Sie ist über 600 Jahre alt und es gibt eine Sage über sie.

Ein Müller, der einmal eine Gipsmühle an der Zorge betrieben hatte, flüchtete bei jedem Hochwasser auf den Liethberg. Dort flehte er immer Gott um Hilfe für sich und seine Familie an sowie für den Erhalt seiner Mühle. Offenbar wurde sein Flehen erhört und der Müller erhielt den Namen „Flehmüller“. Aus Dankbarkeit, dass er, seine Familie und seine Mühle von Unheil verschont blieben, pflanzte er auf dem Berg diese Eiche, die dann später nach ihm benannt wurde.

Quelle: http://www.ausflugsziele-harz.de/ausflugsziele-sehenswertes/natur-nationalpark/flehmuellers-eiche-nordhausen.htm

 

Kennys Wasser (0,5 l) und meins (1,75 l) war fast leer, aber es waren jetzt auch nur noch ca. 3 km. Die Landschaft war sehr schön, wir waren in der Rüdigsdorfer Schweiz angekommen.

 

 

24.03.2016

Pausentag in Rüdigsdorf

 

Weil wir ja vorher wussten, dass 28 km lang sind, hatten wir einen Pausentag eingeplant. Die 28 km sind übrigens deswegen entstanden, weil das Partnerhotel des Reiseveranstalters auf der Hälfte der Strecke zwischen Walkenried und Rüdigsdorf (in Woffleben) keine Hunde nimmt.

 

Wir sind später aufgestanden und im Sonnenschein und mit toller Aussicht spazieren gegangen (nur kurz).

Dann gab es Futter für Kenny und Frühstück für mich. Kenny hat geschlafen und ich habe gelesen.

Es war aber so tolles Wetter draußen, dass wir dann doch mittags eine längere Runde gegangen sind und uns die Rüdigsdorfer Schweiz angesehen haben.

Nachmittags sind wir dann nochmal rausgegangen. Kenny war hocherfreut, als ich ihn zu einem Mann losgeschickt habe und er dann festgestellt hat, dass es 'unserer' ist. Ab jetzt waren wir also zu dritt unterwegs.

 

 

25.03.2016

5. Etappe: Rüdigsdorf – Uftrungen /Heimkehle, 18 km

 

Heute hat es fast den ganzen Tag geregnet. Bisher hatte ich ja wirklich Glück mit dem Wetter gehabt. Es war zwar ständig Regen vorhergesagt, aber es gab dennoch sehr wenig davon. Zum Regen dazu gab es noch Wind.

Beim Losgehen war es noch trocken und wir konnten sogar schon den Frühling sehen. Wir haben Rüdigsdorf auf demselben Weg verlassen, auf dem wir gekommen waren. Oben auf dem Berg sind wir nach rechts abgebogen. Der Weg ging zwischen Wiesen und Feldern entlang und durch den Wald. Bei den Glockensteinen gab es eine Stempelstelle.

Wir kamen am historischen Grenzsteinweg vorbei. Die Grenzsteine markieren dort seit 1735 die Grenze zwischen den Kurfürstentümern Braunschweig-Lüneburg (Pferd) und Sachsen (Löwe).

An der Reesebergdoline – eine Doline ist ein Karsttrichter mit rundem oder elliptischem Grundriss, im Gegensatz zum Erdfall entsteht sie durch Lösungsvorgänge an der Oberfläche, nicht unterirdisch  – gab es eine weitere Stempelstelle und Tausende Märzenbecher. Das sah so toll aus, so viele habe ich noch nie auf einmal gesehen.

An der Heimkehle, einer Schauhöhle, wurden wir abgeholt und zum Hotel gebracht. Wir waren alle drei schmutzig und nass, aber Kenny konnten wir wenigstens einigermaßen renovieren. so dass ich heute das Handtuch mal nicht umsonst mitgetragen hatte. Natürlich muss er sich bei Nässe immer besonders oft wälzen. Wahrscheinlich, weil ihn das aus dem Fell abfließende Wasser kitzelt.

 

 

26.03.2016

6. Etappe: Uftrungen /Heimkehle – Wickerode, 16 km

 

Beim Morgenspaziergang sah das Wetter noch nicht so toll aus, aber es wurde später noch viel besser.

Als wir heute zum Frühstück gingen, waren wir dort gar nicht eingeplant. Hupps! In diesem Hotel ist es oft so, dass dort Handwerker übernachten, die früh losmüssen und anstatt Frühstück dann ein Lunchpaket mitnehmen. Wir bekamen ja auch Lunchpakete, wollten aber trotzdem frühstücken. Das ging natürlich dann auch.

Vom Hotel wurden wir wieder zur Heimkehle gefahren, von wo wir gestern abgeholt worden waren.

Der Weg verlief erst an einem kleinen Bach entlang, durch Wiesen, durch Uftrungen, wieder durch Wiesen zum ersten Anstieg im Wald. Von oben konnten wir das Kyffhäuser Denkmal sehen und später auch die Talsperre Kelbra.

Wir kamen nach einiger Zeit am Episodischen See (oder Bauerngraben) vorbei. Das ist ein Schwindebecken, in dem ein Bach (der Glasebach) versichert. Wenn die Schlucklöcher (Ponore), die das Wasser unterirdisch ableiten, verstopft sind, füllt sich der See. Sind sie freigespült, versichert das Wasser und der See verschwindet ganz. Als wir dort vorbeikamen, war etwas Wasser im See. Wir hatten keine Lust, unten zum See zu gehen, so dass wir die Stempelstelle verpasst haben und deswegen am Abreisetag noch einmal hergewandert sind.

 

Für uns ging es heute weiter Richtung Questenberg. Mit Kenny hatte ich einen „Deal“ – berghoch durfte er ziehen, bergrunter musste er hinter mir bleiben. Das hat prima funktioniert. Er zieht nicht wie bescheuert, aber so ein kleiner Außenbordmotor ist schon eine nette Unterstützung.

Auf dem nächsten Berg, noch vor Questenberg, haben wir eine Pause in der Sonne gemacht. Anschließend wurden wir von einem Rudel Quadfahrer überholt, die so gar nicht in die hübsche Landschaft passen wollten.

An der Queste in Questenberg waren wir Anfang 2014 schon einmal, damals allerdings bei Schnee. Von der Queste aus konnten wir die Ruine der Questenburg am gegenüberliegenden Hang sehen und beschlossen, dort noch vorbeizugehen.

Wir wanderten noch weiter bis Wickerode, wo unser Hotel für die nächsten zwei Nächte war. Abends waren wir noch kurz beim Osterfeuer im Ort, ohne Hund.

 

 

27.03.2016

7. Etappe: Wickerode – Röhrigschacht Wettelrode, 20 km

 

Unser wirklich sehr nettes Hotel in Wickerode war nicht so richtig auf Wanderer eingestellt, es gab keine Getränke zum Lunchpaket. Naja, es hätte schon welche gegeben. „Wir haben Wasser nur in Glasflaschen, die können Sie aber gerne mitnehmen.“ Da haben wir dann doch lieber unsere Plastikflaschen nachgefüllt. Nicht schlimm. Wir sind dann am Osterfeuerplatz vorbei und wieder nach Questenberg gegangen, weil wir dort den Karstwanderweg verlassen hatten. Heute kamen wir an vielen Streuobstwiesen vorbei.

Vom ersten Berg konnten wir wieder das Kyffhäuserdenkmal sehen. Morgens schien die Sonne, aber irgendwann mittags war sie weg und wir bekamen dafür reichlich Wind und etwas Regen. Wir haben das breite Auslaugungstal der Leine gesehen. Die Leine ist hier noch ein ziemlich kleiner Bach, unvorstellbar irgendwie, dass sie das ganze Tal geschaffen haben soll.

Die vielen kleinen Buschgruppen auf dem Feldern markieren alte Kupfer­schieferschächte. Kupferschieferbergbau wurde hier zwischen 1600 und 1800 betrieben. Heute sind die Anlagen längst verfallen.

Wir kamen am Kunstteich in der Nähe von Wettelrode vorbei, das Wasser wurde früher zum Betreiben eines Pochwerks für den Bergbau genutzt. Dort gab es einen Kaffee und der Regen hörte wieder auf. Bis zum Ende der Etappe, dem Röhrigschacht, war es dann nicht mehr weit.

Dort wurden wir abgeholt und zurück nach Wickerode ins Hotel gebracht. Das war zwar etwas merkwürdig, die den ganzen Tag gewanderte Strecke in 15 oder 20 min mit dem Auto wieder zurückzufahren, aber einige Landschaftsmerkmale konnten wir so noch einmal anschauen. Ich mag es ja hügelig und wenn man weit gucken kann – etwas was in der Heide bei uns fast gar nicht geht.

 

 

28.03.2016

8. Etappe: Röhrigschacht Wettelrode – Pölsfeld (Ende Karstwanderweg), 12 km

 

Beim Morgenspaziergang schien heute die Sonne.Nach dem Frühstück wurden wir wieder zum Röhrigschacht gefahren. Dort suchten wir als erstes die gestern übersehene Stempelstelle, die sich beim Bergbaulehrpfad befindet. Heute gab es wieder einige Streuobstwiesen auf dem Weg. In Grillenberg machten wir einen Abstecher zur Burgruine (ca. 3 km extra, aber heute war ja zum Abschluss nur eine kurze Strecke dran).

Der Karstwanderweg endet relativ unspektakulär an einem Wanderparkplatz an einer Bundesstraße (B 86). Es gab aber immerhin ein Schild, das das Ende (bzw. den Start) des Weges kundtat.

Vom Parkplatz wurden wir von einem Taxi abgeholt und nach Sangerhausen gebracht, wo auch unser Auto geparkt war. Zu Hause in der Post war dann auch schon die Urkunde.

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0